Highlights Konzernabschluss 2003/04

Mannheim, 27.05.2004

Konzernumsatz und Ergebnis

Der Umsatz der Südzucker-Gruppe stieg um 191 Mio. EUR, d. h. 4,4 % auf 4.575 (4.384) Mio. EUR.

Dieser Umsatzzuwachs ist insbesondere auf die weiterhin erfreuliche Entwicklung im Segment Spezialitäten zurückzuführen. Die deutliche Umsatzsteigerung um 15,1 % auf 1.180 (1.025) Mio. EUR in diesem Segment wurde getragen von dem weiterhin starken Wachstum im Bereich Functional Food sowie bei Freiberger. Die Umstellung des Geschäftsjahrs bei Freiberger vom Kalender- auf das Konzerngeschäftsjahr sowie die erstmalige Einbeziehung der neu erworbenen Beteiligungen im Frucht- und Pizzabereich verstärkten diese Entwicklung.
Im Segment Zucker stieg der Umsatz um 36 Mio. EUR auf 3.395 (3.359) Mio. EUR. Dabei standen in der EU gesunkenen Exportumsätzen bei niedrigeren Weltmarktpreisen höhere EU-Umsätze gegenüber. In Osteuropa war die Umsatzentwicklung von den Verwerfungen in den osteuropäischen Märkten im Vorfeld des EU-Beitritts zum 1. Mai 2004 beeinträchtigt; diese Entwicklung konnte durch die erstmalige Vollkonsolidierung der schlesischen SSC-Gruppe ab dem 2. Quartal 2003/04 mehr als kompensiert werden.

Das operative Ergebnis im Konzern ging um 7,9 % auf 479 (520) Mio. EUR zurück. Der erfreuliche Anstieg des operativen Ergebnisses der Spezialitäten konnte den Ergebnisrückgang im Zuckersegment nicht voll kompensieren.

Das operative Ergebnis im Segment Zucker sank in dem schlechten Zuckerjahr 2003/04 auf 335 (397) Mio. EUR. Die gesunkenen Weltmarktpreise, verstärkt durch die Abschwächung des US-Dollarkurses, beeinträchtigten die Verwertung der großen Ernte 2002. Infolge der lang anhaltenden Trockenheit im Sommer 2003 fiel darüber hinaus die Zuckererzeugung in der Kampagne 2003 deutlich geringer aus. Zusammen mit der anhaltend schwierigen Situation in den osteuropäischen Märkten vor dem EU-Beitritt mit unzufriedenstellenden Erlösentwicklungen führte dies zu einer Verschlechterung des operativen Ergebnisses im Segment Zucker 2003/04.

Im Segment Spezialitäten setzte sich mit einem Anstieg des operativen Ergebnisses um 16,9 % auf 144 (123) Mio. EUR der klare Wachstumstrend fort. Dieses Segment trug damit schon 30,1 % zum operativen Konzernergebnis bei. Die operative Marge lag mit 12,2 % nochmals über der des Vorjahrs und auch die Kapitalrendite ROCE (Return on Capital Employed) des Segments Spezialitäten konnte mit 17,2 (16,0) % erneut gesteigert werden. Triebfedern des Wachstums im Spezialitätensegment waren die Bereiche Functional Food und Freiberger. Der insbesondere durch höhere Rohstoffkosten - eine Folge der langen Trockenheit im Sommer 2003 - schwächere Stärkebereich wurde dadurch deutlich überkompensiert.

Im Ergebnis aus Restrukturierung und Sondereinflüssen von -33 (-33) Mio. EUR haben sich zum einen die Maßnahmen zur Verbesserung der Werksstruktur in Belgien mit der im Januar 2004 beschlossenen Schließung des Werkes Genappe niedergeschlagen. Zum anderen wurde 2003/04 Vorsorge getroffen für die künftigen Optimierungen der Struktur der osteuropäischen Zuckerfabriken. Ebenso hat die Teilnahmequote an der Altersteilzeitregelung bei der Südzucker AG zu einem Sonderaufwand geführt. Diese hohe Inanspruchnahme war durch das Auslaufen der bisherigen gesetzlichen Altersteilzeit-Regelung zum Dezember 2003 verursacht. Ergebnis verbessernd haben sich dagegen der Buchgewinn aus dem Verkauf der Beteiligung am spanischen Lebensmittelkonzern Ebro-Puleva S. A. sowie der Ertrag aus der vertragsgemäßen Teilnahme an der positiven Kursentwicklung der Fresenius AG - Folge des 2001/02 durchgeführten Verkaufs unserer Beteiligung an Fresenius - ausgewirkt.

Die noch im Vorjahr in Höhe von 73 Mio. EUR enthaltenen planmäßigen Abschreibungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte entfallen im Geschäftsjahr 2003/04 komplett, weil Südzucker - der Empfehlung des International Accounting Standards Board (IASB) folgend - den Ende März 2004 veröffentlichten neuen Standard IFRS 3 frühzeitig anwendet. Folglich werden die Goodwills im Südzucker-Konzern - beginnend 2003/04 - nicht mehr planmäßig abgeschrieben, sondern jährlich auf ihre Werthaltigkeit überprüft. Diese Prüfung wurde erstmals 2003/04 vorgenommen, mit dem Ergebnis, dass die beizulegenden Werte des Goodwills in jedem Einzelfall den Buchwert deutlich übersteigen, so dass kein Wertberichtigungsbedarf besteht.

Das Finanzergebnis verschlechterte sich hauptsächlich wegen des geringeren Beteiligungsergebnisses auf -53 (-41) Mio. EUR. Wesentlicher Grund hierfür sind die im Vorjahr noch enthaltenen »at equity«-vereinnahmten KWS-Beteiligungserträge, die 2003/04 entfielen.

Insgesamt ergab sich beim Ergebnis vor Steuern mit 394 (374) Mio. EUR eine weitere Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Der Jahresüberschuss blieb aber mit 307 (315) Mio. EUR leicht unter dem Vorjahr, weil die im Vorjahr enthaltenen steuerlichen Sondererträge - insbesondere aus der in 2003 in Kraft getretenen Steuerreform in Belgien - 2003/04 wegfielen.

Nach Berücksichtigung der Anteile anderer Gesellschafter in Höhe von 53 (56) Mio. EUR ergab sich beim Jahresüberschuss nach Minderheiten von 255 (259) Mio. EUR sowie mit -2,6 % beim Ergebnis je Aktie von 1,48 (1,52) EUR ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr.

Bilanz

Die Bilanzsumme der Südzucker-Gruppe lag zum 29. Februar 2004 mit 6.038 (5.826) Mio. EUR um 212 Mio. EUR über dem Vorjahr. Dieser Anstieg ist insbesondere auf die im abgelaufenen Geschäftsjahr erstmals einbezogenen Gesellschaften zurückzuführen. So resultiert die Erhöhung der Geschäftswerte in 2003/04 von 1.259 Mio. EUR. Euro um 153 Mio. EUR auf 1.412 Mio. EUR aus der Einbeziehung der SSC und der Übernahme der Zuckerquote von 67.000 t in Frankreich durch Saint Louis Sucre. Der Anstieg des Sachanlagevermögens um 58 Mio. EUR auf 1.665 Mio. EUR ist sowohl auf die Neuzugänge aus Erstkonsolidierungen als auch auf die Investitionen zur Kapazitätserweiterung bei Palatinit, ORAFTI und Bioethanol zurückzuführen. Der Rückgang des Buchwerts der Finanzanlagen von 358 Mio. EUR um 90 Mio. EUR auf 268 Mio. EUR ist insbesondere Folge des Saldos aus dem Verkauf der Aktien der Ebro Puleva und den Zugängen aus den Beteiligungserwerben Steirerobst und Atys.

Das Working Capital erhöhte sich im Wesentlichen durch die neu einbezogenen Gesellschaften. Für den Anstieg der übrigen langfristigen Rückstellungen sind die Vorruhestandsprogramme ausschlaggebend. Die Nettofinanzschulden stiegen um 92 Mio. EUR auf 1.100 (1.008) Mio. EUR, dies entspricht dem 2,1- (1,7)-fachen Cashflow. Das Eigenkapital erhöhte sich um 165 Mio. EUR auf 2.386 Mio. EUR. Die Eigenkapitalquote stieg auf 39,5 (38,1) %; das Verhältnis von Nettofinanzschulden zu Eigenkapital (Gearing) beträgt somit 46,1 (45,5) %.

Cashflow

Der Cashflow im Geschäftsjahr 2003/04 betrug 522 (580) Mio. EUR. Deutlich erhöht wurden die Investitionen in den Ausbau des Spezialitätensegments sowie der osteuropäischen Zuckerbeteiligungen. So konnte nach mehrjährigen Verzögerungen im März 2003 die SSC-Gruppe, Wroclaw, erworben werden. Die AGRANA-Gruppe konnte das Segment Spezialitäten durch den Aufbau einer Fruchtsparte mit dem dänischen Fruchtsaftkonzentrate- und Fruchtsafthersteller Vallø Saft A/S, Køge, der Beteiligung an der Steirerobst AG, Gleisdorf, sowie den zuletzt eingeleiteten schrittweisen Erwerb der französischen Atys-Gruppe stärken. Die Freiberger-Gruppe hat mit dem Erwerb der britischen Stateside Food-Gruppe ihre Position im Pizza-Markt ausgebaut. Südzucker hat mit dem Bau einer Bioethanol-Anlage in Zeitz begonnen, die im Frühjahr 2005 mit einer Jahresproduktion von rd. 260.000 m³ Bioethanol und rd. 260.000 t Eiweißfuttermittel in Betrieb gehen wird. Unter Berücksichtigung der Kapazitätserweiterungen bei Isomalt und ORAFTI betrug das gesamte Investitionsvolumen 488 Mio. EUR und übertraf damit das Vorjahr mit 253 Mio. EUR deutlich.

Diese Expansion im Konzern konnte unter Beibehaltung der soliden Finanzrelationen mit einem operativen Ergebnis, welches das Zinsergebnis um das 6,6fache übersteigt, und einem Deckungsgrad des Anlagevermögens von 131,7 % durch Eigenkapital sowie mittel- und langfristiges Fremdkapital realisiert werden.

Vorschlag zur Gewinnverwendung

Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der am 29. Juli 2004 stattfindenden Hauptversammlung eine Dividende von 0,50 EUR je Stückaktie vor. Bei einem dividendenberechtigten Kapital von 174,8 Mio. EUR beträgt die Ausschüttungssumme 87,4 Mio. EUR. Die Auszahlung der Dividende erfolgt am 30. Juli 2004.

Ereignisse nach Ende des Geschäftsjahres

Im März 2004 hat Südzucker aus dem Besitz institutioneller Anleger 14,2 % Anteile an der Raffinerie Tirlemontoise S.A. erworben und damit ihren Anteil an Raffinerie Tirlemontoise S.A. und mittelbar an der französischen Tochtergesellschaft Saint Louis Sucre auf 99,6 % aufgestockt. Die Finanzierung erfolgte durch die im Dezember 2003 erfolgreich platzierte Wandelanleihe in Höhe von 250 Mio. EUR, die mit einem Kupon von 3 % ausgestattet ist. Der Erwerb wird zu einer nachhaltigen Steigerung des Konzernjahresüberschusses und zur Verbesserung des Cashflows um rd. 19 Mio. EUR führen.

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