Südzucker zeigt Stärke in der Krise

Mannheim, 27.05.2009

Das langfristig angelegte Geschäftsmodell des Südzucker-Konzerns hat auch in Phasen struktureller Umbrüche und konjunktureller Schwäche insgesamt Stärke bewiesen. Trotz der durch die neue Zuckermarktordnung bedingten Einschnitte im Zuckersegment, der weltweiten Turbulenzen auf den Märkten für Agrarrohstoffe und nicht zuletzt der Finanz- und Wirtschaftskrise konnte Südzucker mit 5,87 (5,78) Milliarden Euro den Konzernumsatz um knapp zwei Prozent und das operative Ergebnis im Konzern um rund elf Prozent auf 258 (233) Millionen Euro steigern. Der Zuwachs des operativen Ergebnisses stammt im Wesentlichen aus dem Segment Zucker.

Das Ergebnis der Betriebstätigkeit ist um 156 Millionen Euro auf 345 (189) Millionen Euro gestiegen. Hierzu hat das mit 88 (- 44) Millionen Euro positive Ergebnis aus Restrukturierung und Sondereinflüssen wesentlich beigetragen. Das Ergebnis je Aktie stieg auf 0,86 (0,10) Euro je Aktie und beinhaltet auch den Einmaleffekt aus der EU-Umstrukturierungsbeihilfe im Zuge der Zucker-Quotenrückgabe der zweiten Welle im März 2008.Der Cashflow erreichte 504 (498) Millionen Euro und die Investitionen in Sachanlagen (einschließlich immaterieller Vermögenswerte) reduzierten sich auf 384 (497) Millionen Euro. Der Anstieg der Nettofinanzschulden auf 1.633 (1.508) Millionen Euro ist auf die mittlerweile abgeschlossene Kapazitätserweiterung der Bioethanolproduktion und die unverändert temporär hohen Working-Capital-Finanzierungserfordernisse aus der Umstrukturierung der Zuckermarktordnung zurückzuführen. Nach Auszahlung der EU-Umstrukturierungsbeihilfe von 446 Millionen Euro im Juni 2009 tritt ein deutlicher Rückgang der Nettofinanzschulden ein. Die Eigenkapitalquote von unverändert 42 Prozent unterstreicht die soliden Bilanzrelationen.

Der Hauptversammlung am 21. Juli 2009 schlagen Vorstand und Aufsichtsrat die Ausschüttung einer unveränderten Dividende von 0,40 Euro je Aktie vor. Die Ausschüttungssumme liegt damit wie 2007/08 bei 75,7 Millionen Euro.Die Mitarbeiterzahl im Konzern sank im Durchschnitt des Geschäftsjahres 2008/09 auf 17.939 (18.642). Dabei stand einem Rückgang im Segment Zucker um rund 1.450 Personen ein Zugang in den Wachstumsbereichen Spezialitäten, CropEnergies und Frucht um über 700 Mitarbeiter gegenüber. Nach Regionen gegliedert ergaben sich für Deutschland 4.141 (4.095), für die weiteren EU-Länder 9.445 (10.315), für Osteuropa 1.869 (2.054) und für weitere Weltregionen 2.484 (2.178) Mitarbeiter.

Segment Zucker - Strukturbereinigung zeigt Erfolge

Die Südzucker-Gruppe ist im Segment Zucker mit dreißig Zuckerfabriken und drei Raffinerien in Deutschland, Belgien, Frankreich, Polen, Österreich, Rumänien, der Slowakei, Tschechien, Ungarn, Bosnien und Moldawien tätig. Mit einer Zuckererzeugung von 4,2 (4,6) Millionen Tonnen und einem Anteil an der EU-Zuckerquote von rund 24 Prozent ist Südzucker mit Abstand Europas führender Zuckererzeuger. Der Umsatz ging auf Grund der Quotenrückgabe auf 3.320 (3.464) Millionen Euro zurück. Die Zunahme des operativen Ergebnisses auf 137 (60) Millionen Euro ergab sich vor allem, da sich der Abwertungsbedarf von Zuckerbeständen aus der Zeit vor der Quotenrückgabe 2008 zum 28. Februar 2009 erheblich verminderte. Den auf Grund der Quotenrückgabe fehlenden Ergebnisbeiträgen stehen Kostenentlastungen durch Kapazitätsstilllegungen, Kostensenkungsmaßnahmen und nunmehr entfallende Abschreibungen auf Zuckerquoten gegenüber.

Segment Spezialitäten - mit Umsatzzuwachs um elf Prozent

Das Segment Spezialitäten umfasst die Aktivitäten in den Divisionen BENEO-Group (BENEO-Orafti/BENEO-Palatinit/BENEO-Remy), Freiberger, PortionPack Europe sowie die Stärke- und Bioethanolaktivitäten der AGRANA. Der Umsatzanstieg im Segment auf 1.427 (1.283) Millionen Euro ergab sich maßgeblich aus der im Juni 2008 in Betrieb genommenen Bioethanolanlage im österreichischen Pischelsdorf sowie bei der Division Stärke. Die Divisionen Freiberger, BENEO-Group und PortionPack Europe konnten Absatz und Umsatz ebenfalls steigern. Das operative Ergebnis von 108 (107) Millionen Euro war durch höhere Energiekosten sowie noch durch die Investitionen bei Stärke in Ungarn und die Inbetriebnahme der Bioethanolanlage in Pischelsdorf beeinträchtigt.

Segment CropEnergies - mit Umsatzwachstum um 78 Prozent

Das neue Segment umfasst die Bioethanolaktivitäten der Südzucker-Gruppe in Deutschland, Belgien und Frankreich. Bei einem Umsatzanstieg um 78 Prozent auf 319 (180) Millionen Euro wurde - in einem schwierigen Umfeld - ein operatives Ergebnis von 18 (22) Millionen Euro erzielt. Trotz deutlich höherer Rohstoffkosten und rückläufiger Ethanolerlöse konnte durch das starke Mengenwachstum und Kostenvorteile der Ergebnisrückgang begrenzt werden. Kostenbelastungen ergaben sich aus der Inbetriebnahme der Annexanlage in Zeitz sowie der neuen Bioethanolanlage im belgischen Wanze.

Segment Frucht - 2008/09 noch durch Wertberichtigung auf Vorräte belastet

AGRANA hält über eine Holding sämtliche Beteiligungen des Segments Frucht mit den Bereichen Fruchtzubereitungen und Fruchtsaftkonzentrate. Bei Fruchtzubereitungen ist AGRANA mit 25 Produktionsstandorten in 19 Ländern und bei Fruchtsaftkonzentraten an zehn europäischen Standorten und über Joint Ventures an zwei Standorten in China vertreten. Der Umsatz ging im Wesentlichen auf Grund der Nachwirkungen der Rohstoffpreisturbulenzen im vorangegangenen Geschäftsjahr auf 805 (853) Millionen Euro zurück. Ursachen für das operative Ergebnis von -5 (39) Millionen Euro waren der drastische Verfall der Erlöse für Apfelsaftkonzentrate, der eine Wertberichtigung von 32 Millionen Euro alterntiger Warenbestände erforderlich machte, sowie ein konjunkturbedingter Absatzrückgang bei Fruchtzubereitungen.

Prognose

Für das laufende Geschäftsjahr 2009/10 wird ein Konzernumsatz auf Vorjahresniveau erwartet, wobei die Entwicklung im Segment Zucker weiter rückläufig sein wird; hingegen wird in den Segmenten Spezialitäten, CropEnergies und Frucht mit Steigerungen gerechnet.Die Prognose für das operative Ergebnis im Konzern liegt weiterhin bei rund 400 Millionen Euro. Im Geschäftsjahr 2009/10 endet die Umstrukturierungsphase im EU-Zuckermarkt. Neben einer zunehmenden Erholung des Segments Zucker wird auch für die Segmente Spezialitäten, CropEnergies und Frucht trotz eines schwieriger gewordenen Marktumfeldes mit einer Steigerung gerechnet.

Für das Geschäftsjahr 2010/11 geht Südzucker davon aus, in allen Segmenten eine positive Entwicklung von Umsatz und operativem Ergebnis erreichen zu können.

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Wirtschaftspresse

Rainer Düll

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